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Veröffentlicht am
13.11.2017
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Diamanten von Adligen und Kurtisanen kommen unter den Hammer

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DPA
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13.11.2017

Diamanten sind nicht nur "a girl's best friend", auch Kardinäle, Kaiserinnen und Kurtisanen haben eine Schwäche für die funkelnde Pracht. Das zeigen die Juwelen-Versteigerungen in Genf diese Woche, denn dort kommen Stücke besonderer Herkunft unter den Hammer.

Das Auktionshaus Christie's schätzt den pinkfarbenen, gut 19-karätigen "Grand Mazarin" aus dem 17. Jahrhundert auf mindestens fünf Millionen Euro. Er gehörte einst zu den Kronjuwelen Frankreichs. Der Edelstein bekam seinen Namen vom gleichnamigen Kardinal und französischen Staatsmann, der im 17. Jahrhundert am französischen Hof diente. Woher er den Diamanten und andere Juwelen hatte, weiß man nicht. Er vermachte sie dem Königreich. Sie wurden in Krönungskronen von Kaisern und Königinnen getragen. Die letzte französische Kaiserin Eugenie (1826-1920) ließ ihre Schärpe damit verzieren. 1887 wurden die Kronjuwelen versteigert. Rahul Kadakia, Chef der Juwelen-Fachabteilung von Christie's, schweigt darüber. wem der Grand Mazarin heute gehört.

Einer Adelsfamilie, heißt es, europäisch, nicht deutsch. "Ich rechne mit einem richtigen Bieterkrieg", erklärte Kadakia. Je höher der Preis, desto höher die Kommission. Bei der Frage nach den Kaufinteressenten setzte er ein Pokerface auf. Natürlich weiß er, wer auf der Welt so tiefe Taschen und ein Faible für Diamanten hat. Aber verraten will er nichts: "Ernsthafte Interessenten melden sich oft erst am Tag der Auktion."

Juwelen-Versteigerungen in Genf - Archiv


Sotheby's verlangt mindestens 7,7 Millionen Euro für zwei gelbe Diamanten mit zusammen 185 Karat. Sie schmückten einst eine der erfolgreichsten Kurtisanen des 19. Jahrhunderts in Paris. Die Juwelen gehörten einst Pauline Henckel von Donnersmarck (1819-1884). Sie wurde in einem Armenviertel von Moskau geboren, ging nach Paris und bezirzte dort Männer reihenweise, je reicher und adeliger, desto besser. Nach einigen Ehen schaffte sie es zur Reichsgräfin, ehe sie mit 64 Jahren auf Schloss Neudeck in Oberschlesien verstarb.

Wenig Geschichte, aber mehr Strahlkraft haben zwei Diamanten, die gerade erst ihren letzten Schliff bekommen haben. Bei Christie's geht es um einen in Indien entdeckten, weißen Diamanten, der mit 163,41 Karat der größte dieser Reinheit ist, der je versteigert wurde. Der Juwelier Grisogono bietet ihn als Anhänger an einer Kette mit dutzenden weiteren Diamanten und Smaragden an und erwartet mindestens 25 Millionen Euro.

Sotheby's bietet den "Raj Pink", der aus einem 2015 entdeckten Rohdiamanten zu einem funkelnden Ring mit 37,3 Karat geschliffen wurde und damit der größte bekannte pinkfarbene Diamant der Welt ist. Der anonyme Besitzer will mindestens 17 Millionen Euro. Der Käufer zahlt obendrauf stets eine Kommission an das Auktionshaus: 12,5 Prozent.

Es müssten ja auch nicht Millionäre sein, die ihre Privatkollektion bereichern wollen, gibt Kadakia zu bedenken. Er bringt das Kunstmuseum Louvre in Paris oder das gerade eröffnete Louvre Abu Dhabi ins Gespräch.

​Die Christie's Versteigerung findet am Dienstag, die Sotheby's Versteigerung am Mittwoch in Genf statt. Die wertvollsten Stücke werden zum Ende der Versteigerungen am späten Abend angeboten.

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