Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
29.11.2022
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Balenciaga kündigt nach umstrittener Werbekampagne Maßnahmen an

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
29.11.2022

Der Aufschrei über die verstörende Werbekampagne mit Bildern von hypersexualisierten Kindern zwingt Balenciaga, seine Unternehmensabläufe zu überarbeiten. Das von dem Designer Demna Gvasalia geleitete Label der Kering-Gruppe gab erneut eine Erklärung ab, in der es seine Verantwortung einräumte und verschiedene Maßnahmen zur Überprüfung seiner Prozesse ankündigte. Allerdings ohne konkret zu erklären, wie diese aussehen.

Balenciagas letzte Show mit der Bondage-Teddybär-Tasche - © PixelFormula


"Wir überprüfen unsere Organisation und unsere kollektiven Arbeitsweisen gründlich", teilte Balenciaga mit und erläuterte seine Absicht, "die Strukturen rund um unsere kreativen Prozesse und Freigabeverfahren zu stärken. Wir wollen sicherstellen, dass die neuen Kontrollen eine Weiterentwicklung markieren und verhindern, dass so etwas noch einmal passiert". Darüber hinaus erklärte das Label, es strebe "eine Zusammenarbeit mit Kinderschutzorganisationen an, um den Missbrauch und die Ausbeutung von Kindern zu beenden", ohne jedoch weitere Einzelheiten zu nennen.
 
In seiner letzten Werbekampagne zeigte das Label Kinder, die Taschen in Form von Teddybären in der Hand hielten, welche mit BDSM-Outfits ausgestattet waren. Auf einem anderen Foto für die Kampagne für Frühjahr/Sommer 2023, die sich auf die Zusammenarbeit mit Adidas bezog, entdeckten Internetnutzer im Hintergrund zwischen Dokumenten, die eine Büroumgebung simulierten, einen Auszug aus einem Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA über Kinderpornografie.

In Bezug auf die Kampagne mit den Kindern, die sofort zurückgezogen wurde, gibt das Haus zu, dass "es eine schlechte Wahl von Balenciaga war, gepaart mit [seiner] Unfähigkeit, die Bilder zu bewerten und zu validieren. Die Verantwortung dafür liegt ausschließlich bei Balenciaga".

Im zweiten Fall erklärte die Marke, dass "alle in diesem Shooting enthaltenen Materialien von Dritten zur Verfügung gestellt wurden, die schriftlich bestätigten, dass es sich bei den Requisiten um gefälschte Bürounterlagen handelte. Es stellte sich heraus, dass es sich um echte legale Papiere handelte, die wahrscheinlich aus den Dreharbeiten zu einer Fernsehserie stammten. Das Vorhandensein dieser nicht genehmigten Dokumente ist das Ergebnis einer unvorsichtigen Fahrlässigkeit, wegen der Balenciaga Klage eingereicht hat".
 
Das Unternehmen reichte beim Manhattan Supreme Court in New York eine Klage gegen die Produktionsfirma North Six, Inc. und den Set-Designer Nicholas des Jardins ein und forderte von ihnen 25 Millionen Dollar. Auch hier übernimmt Balenciaga "die volle Verantwortung für unsere mangelnde Nachverfolgung und Kontrolle der grundlegenden Dokumente" und merkt an, dass es "die Dinge anders hätte machen können". Außerdem bat Balenciaga erneut "aufrichtig um Entschuldigung für die Beleidigung, die wir verursacht haben", und richtete diese auch an "Talente und Partner". 
 
Balenciaga spielt oft mit Provokationen – was dem Unternehmen bislang viel Erfolg beschert hat. Spätestens seit den durchlöcherten Sneakern und Taschen, die wie Müllbeutel aussehen und für 1.5000 Euro und mehr verkauft werden, scheint der künstlerische Leiter es jedoch zu übertreiben. So wie bei seiner letzten Modenschau im Oktober, bei der die Models wie Kriegsflüchtlinge durch ein schlammiges Gelände marschierten. Eröffnet wurde die Show von dem umstrittenen amerikanischen Rapper Kanye West, von dem sich das Label später trennte.

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