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Milan Fashion Week: Vintage und Militär bei Emporio Armani, Kunst und Streetwear bei 1017 Alyx 9SM
An der Mailänder Modewoche standen sich am Wochenende zwei Stilrichtungen gegenüber. Auf der einen Seite stand die italienische Schneiderkunst im Vordergrund, so bei Gucci, Dolce & Gabbana und Giorgio Armani. In seiner vorzüglichen Kollektion für die junge Linie Emporio bezauberte Armani mit seiner Interpretation der traditionellen Menswear-Garderobe. Auf der anderen Seite übertrafen sich die jungen Marken gegenseitig an Ideen, um die Menswear-Codes moderner und weniger formal auszulegen. In diese Kategorie fiel auch Matthew M. Williams Label 1017 Alyx 9SM.
Giorgio Armani wählte einen ganz in weiß gekleideten Laufsteg in Form einer Arena, auf dessen Boden der Stadtplan von Mailand prangte. Für die Enthüllung der Herbst-/Winterkollektion 2023/2024 von Emporio wollte er die Perspektive wechseln und die Welt von oben betrachten. Seine Kollektion schöpft ihre Inspiration im militärischen Register, auf den Spuren der verblichenen Eleganz der 30er-Jahre. Als Ideal diente die Figur des Piloten, mit seiner typischen Ledermütze mit langen Ohrenklappen, dazu Brillen, Lederhandschuhe und kriegerisch eingefärbte Anzüge, die stellenweise durch Gleitschirmgurte ergänzt wurden.
Armani schnitt seine Bundfaltenhosen breit und kurz, oder ließ sie in dicksohligen Stiefeln mit Mini-Taschen verschwinden, wodurch sie wie aufgebläht wirkten, wie die Comicbuch-Hose des Protagonisten in Tim und Struppi. Die Mäntel verlängern sich, bis sie den Boden berühren und verwandeln sich in schwere Pelzkragenhüllen. Auch bei den Strickwaren ist der Rückwärtsblick des Designers offensichtlich, mit Pullovern aus Mischwolle oder Modellen mit V-Ausschnitt und dicken Jacquard-Strickjacken, die im Twin-Set zu Westen mit denselben Motiven und Farbvarianten getragen wurden.
In der Kollektion war viel Leder zu sehen, beispielsweise für eine Reihe schöner Jacken, Hosen und Trenchcoats. Doch die Essenz dieser raffinierten Kollektion ist in den Woll- und anderen edlen Menswear-Stoffen zu finden. Wollstoff, Tweed, große Karos, Micro-Checks, Fischgräten, Prince of Wales, Hahnentritt, Tartan, … Der Couturier wagte sich an alles heran, und schnitt Anzüge, Mäntel, Jacken Ton in Ton, bis hin zu weiten T-Shirts, die zu Ein-Knopf-Jacken und Blazern getragen wurden, um elegante Total Looks zu kreieren. Der Banker-Anzug wurde hingegen aus einem leichten, zerknitterten Stoff gefertigt.
Abgerundet wird die Garderobe durch komfortable sportliche Kleidungsstücke aus weichem Fleece oder Wollstoff, sowie aus plüschigen Jacken in mutigen Farben (Fuchsia und Malve). Für den Abend entwarf Emporio Offiziersjacken mit Schulterklappen und goldenen Knöpfen. Doch kam auch die Sinnlichkeit nicht zu kurz, mit Seidenhemden mit langem Schalkragen sowie Kristallsplittern auf schwarzen oder violetten Samt-Ensembles.
Matthiew M. Williams’ Bad Boys
Szenenwechsel beim Label 1017 Alyx 9SM, das seine Gäste am Freitag in einer künstlerischen Unterground-Stimmung in der Galerie Spazio Maiocchi empfing. Hier werden bis am 20. Januar zwanzig Gemälde von Mark Flood ausgestellt, deren Motive auf Bomberjacken und Hosen der Kollektion wiederzufinden waren.
Wie in alter Zeit war der Laufsteg erhöht und eine dichte Menschenmenge drängte sich darum herum. Die Models erschienen mit düsterem Blick und trugen schwarze Brillen und Handschuhe, sowie große Stiefel, Lederhosen und Hoodies. Der Designer Matthew M. Williams, der auch an der Spitze des Designs von Givenchy steht, defiliert in Mailand seit einem Jahr mit seinem eigenen Label. In dieser Saison arbeitete er mit dem für seinen dystopischen Stil und punkigen Ansatz bekannten texanischen Künstler Mark Flood. Eine grandiose Idee, passen die Welten der beiden Kreativschaffenden doch hervorragend zusammen.
In einer Mischung aus Techno-Grunge, Dark Gothic, Street und Sport inszenierte der Designer eine große Rave-Party für seine Bad Boys. Die Models trugen zunächst Baggypants und XL-Pullover, dann wieder Jeans und enganliegende Funktionshosen, darüber breite Shorts und Jacken in Antiklederoptik.
Die Farbpalette schwankt zwischen Schwarz und Weiß, mit grellen Farbspritzern, wie eine limettenfarbene Windjacke oder ein übergroßer orangefarbener Pullover. Scharfe Metallspitzen ergänzen die Bad Boy-Silhouette an den Knien einiger Hosen oder kragenförmig um den Hals herum.
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