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18.02.2016
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Puma: Teure Werbekampagnen und starker US-Dollar drücken Gewinn

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18.02.2016

Der Sportartikelhersteller Puma sieht die Talsohle endgültig durchschritten. Die Zeiten schrumpfender Gewinne sollen der Vergangenheit angehören, versprach Puma-Chef Björn Gulden bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Herzogenaurach: "Ich bin davon überzeugt, dass wir von nun an sowohl Umsatz, als auch Gewinn kontinuierlich verbessern werden."

Gulden richtet den Konzern seit Jahren neu aus. Eigentlich hatte die Wende schon im vergangenen Jahr gelingen sollen. Dann spielte dem Rivalen von Adidas und Nike aber der starke Dollar übel mit und zwang das Unternehmen im Sommer sogar zu einer Gewinnwarnung. Das Problem: Puma macht in vielen Teilen der Welt gute Geschäfte, deren Währungen sich kaum absichern lassen, etwa in Brasilien, Argentinien, der Türkei und Südafrika. Zudem werden viele Rohstoffe in US-Dollar gehandelt, so dass die Beschaffung teurer wurde.



Zusammen mit höheren Ausgaben für Werbekampagnen, Investitionen in die IT und in die Renovierung der Puma-Läden schmälerte dies den Gewinn 2015 um 42,1 Prozent auf 37,1 Millionen Euro. Operativ verdiente der Konzern mit 96,3 Millionen Euro rund ein Viertel weniger als im Vorjahr. Die Aktionäre - maßgeblich ist das der französische Luxusgüterkonzern Kering - sollen dennoch eine stabile Dividende von 0,50 Euro je Aktie erhalten.

Währungsschwankungen dürften auch 2016 die Märkte in Atem halten. Puma ist dem Management zufolge inzwischen aber wesentlich wetterfester: Das Unternehmen habe die lokale Produktion gestärkt, so in Brasilien und der Türkei. Die Lieferkette sei verbessert und die Kosten gesenkt worden. Darüber hinaus habe Puma die Preise selektiv angehoben, berichtete Finanzchef Michael Lämmermann.

GEWINN SOLL IN DIESEM JAHR STEIGEN

Im laufenden Jahr soll daher das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 115 bis 125 Millionen Euro steigen, und auch der Konzerngewinn soll zulegen. Beim Umsatz erwartet Puma ein währungsbereinigtes Plus im hohen einstelligen Prozentbereich. 2015 legten die Erlöse bereinigt um 6,5 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zu. Zu aktuellen Kursen betrug das Plus 14 Prozent.

An der Börse begab sich die im SDax gelistete Aktie in den Sinkflug und verlor zuletzt knapp 2 Prozent auf 180,50 Euro. Der Sportartikelhersteller habe zwar die Markterwartungen im Schlussquartal übertroffen, sagte ein Händler. Allerdings machten einige Anleger nach der deutlichen Kurserholung der vergangenen Tage nun wohl Kasse.

SPEKULATIONEN UM GROSSAKTIONÄR

Die Aktie wird auch stets von Übernahmefantasien getrieben. Der Luxuskonzern Kering hält 86 Prozent der Aktien. Die Franzosen waren 2007 bei Puma eingestiegen, als die Aktie noch über 300 Euro das Stück kostete. Nicht wenige Analysten glauben daher, dass der Großaktionär, der derzeit mit seinen Luxusmarken besser fährt als mit Sport, seine Beteiligung verkaufen wird, sobald sich der Kurs zumindest wieder annähernd in diese Richtung bewegt.

Im laufenden Jahr sollen neue Produkte dem Unternehmen einen weiteren Schub nach vorn geben. Popstar Rihanna designt seit neuestem für die Franken und hat jetzt eine eigene Kollektion vorgestellt. Neue Schuhe und Artikel im Fußball und im Laufsport sind ebenfalls geplant. Zur Fußball-Europameisterschaft in Frankreich und den Olympischen Spielen in Rio will der Konzern zudem seine Marketingmaschinerie ankurbeln, um die Marke ins rechte Licht zu rücken. Puma stattet fünf qualifizierte Fußballteams aus, darunter den viermaligen Weltmeister Italien. Bei den Olympischen Spielen sorgt unter anderem das jamaikanische Läuferteam rund um Usain Bolt für mediale Aufmerksamkeit.

PUMA BEOBACHTET SPORT-SKANDALE

Die Skandale im Sport rund um Korruption und Doping haben Manager Gulden zufolge für den Konzern bislang keinen Imageschaden gebracht. "Wir als Unternehmen sind nicht in diese Skandale verwickelt, daher werden wir damit auch nicht in Zusammenhang gesetzt." Dennoch verfolge auch er die Schlagzeilen genau. "Alles was schlecht für den Sport ist, ist auch schlecht für uns."
 

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