Willkommen zurück in Paris, Alexander McQueen

Von

Godfrey Deeny

Übersetzt von
Rüdiger Oberschür

Veröffentlicht am
26.06.2017

Die Rückkehr von Alexander McQueen nach Paris, um hier seine Menswear-Kollektion nach einer Pause von mehreren Jahren zu präsentieren, war ein großer Gewinn für die Saison. Besonders angesichts der Bravour und der Schönheit dieser Frühjahrs-Kollektion 2018, eine der schönsten, die jemals von der Kreativdirektorin Sarah Burton produziert wurde. Vorgestellt wurde sie in der Orangerie der Luxemburger Gärten am Sonntagabend – nach einem Laufsteg-Marathon von 17 Tagen, quer durch Europa.

Wie immer stellte Burton eine Reihe an britischer Bilder und Outfits vor: Von 1950er Rockern zu Kolonialherren bis hin zu Dandys aus der Zeit Eduards VII. – natürlich immer mit dem typischen McQueen-Stil.
 
Während andere Laufstege drohten in Perfecto-Lederjacken zu versinken, entwickelt Burton einen schwarzen Perfecto-Ledermantel mit Pelzfutter und fügt nicht ein oder zwei, sondern mehrere Dutzend weitere Reißverschlüsse für einen total coolen Look hinzu, der nicht kopiert werden kann. Ihr Kamelhaarmantel, bei dem auf der Außenseiten Teile des Innenfutters wiederholt wurden, kostet sicher auch Anstrengungen in der Herstellung. Sie durchbrach auch die Regeln mit einem Trio von engen, ärmellosen Smokinghemden, die so zu schönen Westen wurden, passend für eine Clubnacht. 

Letztendlich war diese Kollektion weitgehend Herren-Couture. Bedeutet, dass die schiere Qualität der Materialien, die Kompliziertheit der Entwürfe und Schönheit der Details einzigartig sind, um einmal mehr zu garantieren, dass es unmöglich wird diese Kollektion zu kopieren. Burton wollte so verhindern, dass der Massenmarkt mit seinen globalen Ketten, die von der "Übersetzung" der Entwürfe der Laufsteg-Modedesigner leben, nicht in der Lage sind, dies mit Alexander McQueen zu tun.
 
Aus diesem Grund sollte diese Kollektion in Paris gezeigt werden. Und mit dem größten Respekt vor der britischen Menswear-Saison, aber Neuheiten und vor allem die Einkäufer sind alle hier in Paris und nicht in London.